Gendern.ch

Empfehlungen für einen
geschlechtersensiblen Sprachgebrauch

Über
das Projekt

Herzlich willkommen auf Gendern.ch – einer Webseite, die sich an die Hochschulgemeinschaft (Studierende, Lehrende, Mitglieder der akademischen Dienste etc.) sowie an alle Interessierten richtet, die sich für eine geschlechtergerechte(re) Sprache einsetzen möchten. 

Unser Projekt basiert auf einer Dissertation der Universität Zürich (2023), welche sich damit beschäftigte, wie gut die Sprachleitfäden von Hochschulen non-binäre Menschen berücksichtigen und ob sie möglicherweise binäre Denkmuster reproduzieren. Das Ergebnis dieser Arbeit ist ein Best-Practice-Leitfaden, der speziell auf die Bedürfnisse der Hochschulkommunikation zugeschnitten ist. Er kann kostenlos heruntergeladen und verwendet werden!

Dieser Leitfaden bietet Empfehlungen und praktische Beispiele für eine geschlechtergerechte(re) Sprache, die alle Geschlechteridentitäten einschliesst und dazu beiträgt, diskriminierende Strukturen abzubauen. Wir laden Sie herzlich dazu ein, sich auf unserer Webseite umzusehen und mehr über das Projekt Gendern.ch zu erfahren. Hier finden Sie wertvolle Informationen und Ressourcen, die dazu beitragen können, eine Veränderung herbeizuführen. Zusammen können wir dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft inklusiver und gerechter wird.

Was ist
Non-Binarität?

Trans bedeutet, dass die Geschlechtsidentität einer Person nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt, während sich eine cis Person mit dem ihr zugewiesenen Geschlecht wohl fühlt. Die Geschlechtsidentität von trans Personen kann entweder vollständig dem anderen Geschlecht entsprechen – dann sind sie entweder trans Frauen oder trans Männer. Eine Person, die sich nur teilweise oder gar nicht in den binären Kategorien von männlich/Mann bzw. weiblich/Frau bewegt, wird als non-binär bezeichnet. Non-Binarität beschreibt ein breites Spektrum an unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten. Non-binäre Menschen können sich z. B. als agender erleben, wenn sie sich keinem bestimmten Geschlecht zugehörig fühlen; genderfluid, wenn sich ihr Gefühl für das Geschlecht im Laufe der Zeit oder je nach Situation ändert (dabei können sie sich vorübergehend als männlich/Mann bzw. weiblich/Frau verorten); demigender, wenn sie sich nur teilweise einem Geschlecht zugehörig fühlen. Einige non-binäre Menschen verwenden den Begriff trans nicht für sich selbst. Wenn Sie sich nicht sicher sind, welchen Begriff Sie verwenden sollen, fragen Sie die Person immer direkt.

Es ist wichtig, den Unterschied zwischen Geschlechtsidentität, Geschlechtsausdruck und sexueller/romantischer Orientierung zu verstehen. Die Geschlechtsidentität bezieht sich auf das innere Gefühl einer Person für ihr eigenes Geschlecht, während sich der Geschlechtsausdruck darauf bezieht, wie sie ihr Geschlecht nach aussen hin zeigt, und die sexuelle/romantische Orientierung beschreibt die romantische und/oder sexuelle Anziehung einer Person zu anderen.

In der Schweiz gibt es immer noch keinen zusätzlichen Geschlechtseintrag (manchmal auch als “dritte Option” bezeichnet), d. h. es fehlt die Möglichkeit, im Zivilstandsregister “keine Angabe” zu machen oder einen anderen Eintrag als “männlich” oder “weiblich” vorzunehmen. Dennoch haben einige Städte, Kantone und Hochschuleinrichtungen Massnahmen zur Förderung der Inklusion und des Respekts für alle Menschen, unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität, ergriffen. Diese Massnahmen betreffen auch die Sprache.

© The Gender Spectrum Collection

Warum ist Sprachgebrauch so wichtig?

Sprache hat einen entscheidenden Einfluss auf unsere Realität, denn sie formt nicht nur unsere Wahrnehmung, sondern auch unser Denken und Handeln. Insbesondere für non-binäre Menschen kann eine geschlechtergerechte(re) Sprache einen sicheren Raum schaffen, in dem sie sich entfalten und leben können. Eine solche Sprache kann helfen, das Risiko von Depressionen und Suiziden zu verringern und die Auswirkungen von Minderheitenstress und Geschlechtsdysphorie zu mindern. Durch eine korrekte Ansprache, z. B. durch die Verwendung des gewählten Vornamens und der von der Person mitgeteilten Pronomen, können Hochschuleinrichtungen einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von trans Menschen haben.

Das Thema Gleichstellung und Vielfalt ist für Hochschulen wichtig. Einerseits haben sie als Arbeitgeberinnen eine besondere Verantwortung und Fürsorgepflicht gegenüber dem Personal und den Studierenden. Andererseits haben sie einen Auftrag zur Chancengleichheit und unterliegen den eidgenössischen und kantonalen Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsgesetzen. Eine geschlechtergerechte Sprache kann hierbei ein wichtiges Instrument zur Förderung der Gleichstellung sein. Hochschulen sollten daher ihre Lehrkräfte, Mitarbeitende und Studierenden dazu anleiten, eine respektvolle und würdevolle Sprache zu verwenden, um ein sicheres und einladendes Umfeld für alle zu schaffen.

Länder wie Deutschland haben bereits einen Geschlechtseintrag “divers” eingeführt (allerdings sind damit bisher nur intergeschlechtliche Menschen gemeint). Obwohl sich der Bundesrat im Jahr 2022 gegen die Einführung einer weiteren Option ausgesprochen hat, ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese Änderungen auch die Schweiz betreffen. Die Anerkennung der Bedeutung einer Sprache, die auch non-binäre Menschen einschliesst, wächst zunehmend.

Wie kann das Projekt Gendern.ch helfen?

Sprachleitfaden für Hochschulen

Das Gendern.ch-Projekt hat einen Sprachleitfaden erstellt, der auf dieser Webseite kostenlos zum Download bereitsteht. Er berücksichtigt non-binäre Menschen und ist auf die Bedürfnisse der Hochschulkommunikation und einer vielfältigen Hochschulgemeinschaft zugeschnitten. Er soll dazu beitragen, ein inklusiveres Umfeld zu schaffen, das alle willkommen heisst und respektiert. 

Workshops und Schulungen

Erfahren Sie mehr über das wichtige Thema des Genderns und bilden Sie Ihr Team weiter, indem Sie unsere massgeschneiderten Workshops und Vorträge buchen. Unsere Angebote sind auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten und bieten eine grossartige Gelegenheit, ein besseres Verständnis dafür zu erlangen, wie Sie ein inklusives Umfeld schaffen und sicherstellen können, dass sich alle Studierenden und Mitarbeitenden sicher und respektiert fühlen. Buchen Sie jetzt eine Schulung und verbessern Sie Ihr Verständnis und Ihre Praxis im Bereich Gendern.

Weitere Ressourcen

Wenn Sie nicht über die Ressourcen verfügen, um einen eigenen Sprachleitfaden für Ihre Hochschule zu erstellen, haben wir hier einen Leitfaden sowie eine Liste von Ressourcen für Sie erstellt, die eine Fülle von Informationen enthalten, die für die Schaffung eines inklusiveren Umfelds verwendet werden können.

© The Gender Spectrum Collection

Downloaden und nutzen Sie unseren Leitfaden

Der Sprachleitfaden “RespAct!” von Gendern.ch bietet Ihnen Folgendes:

  • Konkrete Anleitungen für den Umgang mit sprachlichen Problemen, die im Campus-Alltag auftreten (z. B. Umgang mit Fehlern, Einführung von Pronomen ...)
  • Strategien fürs Gendern und Entgendern
  • Strategien für verschiedene Kommunikationskontexte wie akademisches Schreiben, Stellenausschreibungen, Medienmitteilungen, Artikel, E-Mails u. v. m. 
  • Er berücksichtigt ausdrücklich non-binäre Menschen und stellt damit eine wertvolle Ressource dar für die Schaffung eines inklusiven Campus-Umfelds für alle.

Das Dokument ist prozessorientiert und wird regelmässig aktualisiert.

Weitere Ressourcen

Informationen zu non-binärem Geschlecht: www.nonbinary.ch

Verein Transgender Network Switzerland: www.tgns.ch

Geschlechtervielfalt verstehen – die verschiedenen, unab­hängigen Dimensionen von Geschlecht auf einen Blick: www.geschlechter-radar.org

The International Society of Nonbinary Scientists: https://isnbs.org/

The Gender Spectrum Collection. Stock Photos Beyond The Binary: https://genderspectrum.vice.com/

WC-Beschriftungen zum Herunterladen: https://www.nonbinary.ch/wp-content/uploads/2022/12/WC-Schilder-DEEN-2022.pdf

Eine vollständige Liste der Ressourcen finden Sie in unserem Best-Practice-Leitfaden.